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Gedenkstein des Johann Philipp Karsch


Autor: Hartmut Geißler

 

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Zwischen Villanova und Hans von Ingelheim steht der Gedenkstein des "Herrn Johann Philipp Karsch(en)" aus dem 18. Jahrhundert, also eines Bürgerlichen, der weder zum Klerus noch zum Adel gehörte. Krämer, Burgkirche, vermerkt als seinen Standort noch "An der Südseite der Kirche", d. h. also außerhalb der Kirche auf dem Kirchhof, wo Bürgerliche ihre Grabstätte fanden. Der Grabstein ist jedoch im 20. Jahrhundert in das Kircheninnere versetzt worden, um seine weitere Verwitterung aufzuhalten.

 

Sein Wappen, das auf dem Grabstein seines Vaters (aus Monzingen an der mittleren Nahe, heute verloren) am Portal der nördlichen Kapelle angebracht war, beschreibt Krämer so:

Zwei gekreuzte Karste (= Hacke mit zwei Zinken). Auf dem Helm wachsend: ein Weinbauer mit rechtsgeschultertem Karst, den linken Arm an den Rücken gelegt, auf dem Kopf eine mit Quasten besetzte Zipfelmütze.

Die Inschrift ist mittlerweile schwer zu lesen; sie lautete - heute mit Lücken - nach Krämer:

EHREN                           GEDECHTNIS

DES WEIJLAND HERRN IOHANN PHILIPP
KARSCHEN RATHSVERWANDEN DA
HIER GEBOHREN ZU NIEDER INGEL
HEIM AN 1699 IM MON IUNY
EIN EHELICHER SOHN DES GEWE
SENEN CHURFÜRST PFÄLZ HAUPT
MAN HERRN KARSCHEN ER VEREHE
LICHTE SICH DAS ERSTE MAHL ANO
1720 MIT DER FRAVW ANA ROSINA
EMRICHEN ZEIGTE MIT EINANDER EINE
TOCHTER WELCHE NOCH BEY LEBEN
ZUM ZWEITE TRATTE ER IN DIE EHE
A[nn]O 1747 MIT ANA ELISABETHA KARSCHIN
VON MONZINGEN
HINTERLIESEN EIN SOHN
UND ZWEI TÖCHTER
STARB ANNO 1765 DEN 1TEN JUNY
IM ALTER VON 66 JAHR.
SEIN LEICHE TEX WAR
EP. A. D. PHIL. 1 CAP V 2:
CHRISTUS IST MEIN LEBEN
UND STERBEN MEIN GEWINN.


Wie aus der Inschrift hervorgeht, war Johann Philipp Karsch ein Sohn des kurfürstlichen Hauptmannes (Georg Heinrich) Karsch, Mitglied des Gemeinderates ("Rathsverwander"), wurde in Nieder-Ingelheim geboren, lebte aber in Ober-Ingelheim, wo er das spätbarocke Anwesen "An der Burgkirche 10" im Jahre 1740 baute. Er wurde auf dem Kirchhof in Ober-Ingelheim bestattet.

 

Gs, erstmals: 16.09.11; Stand: 10.04.21