Autor: Hartmut Geißler
nach: Andreas Saalwächter (1920)
Saalwächter beschreibt im Rheinhessischen Beobachter Nr. 13, vom 22. August 1920 (=BIG Heft 9, 1958, S. 168 ff.) die Ortsstruktur nach einem Aktenbündel aus dem Jahre 1660. Daraus hier einige Auszüge:
"Herr Gottfried Pitz zu Sporkenheim hatte mir in freundlicher Weise ein 75 Blätter starkes, in seinem Hofhause gefundenes Aktenbündel, dessen Blätter leider unter den Händen zerfallen, zur Einsicht überlassen.
Das Heft ist kurz nach dem Jahre 1660 bei einem Streite der zu Sporkenheim begüterten Familien Boos von Waldeck und von Schönburg entstanden und enthält allerlei Nachrichten zur Geschichte der Sporkenheimer Höfe...
Vor allem zeigt sich ... eine ausgesprochene Hofverfassung und damit ein Stück Gemeindeleben. Die Grundbesitzer hatten ihre geschriebenen Hofordnungen, auf deren Befolgung sie strenge hielten. Erwählte Feldschützen und Schäfer wurden gemeinsam bestellt und besoldet. Die Hofgemeinde besaß schon 1339 eine eigene Kirche, die jetzt noch in einem spitzgiebeligen Hause erhalten ist.
Nachrichten aus dem Jahre 1752 beschreiben ein eigenes, wenn auch kleines Kirchengut.
Die Eigentumsverhältnisse beleuchtet eine am 16. Juni 1617 beschlossene Hofordnung, die auf ältere Ordnungen von 1518 und 1586 zurückgeht...
Die Hofordnung von 1617 nennt als Eigentümer die Familien
- von Oberstein,
- Wolf von Sponheim,
- von Ingelheim,
- Hund von Saulheim,
- von Geispitzheim
- sowie den kurpfälzischen Fauten Gerhard Stoll zu Nieder-Ingelheim ..."
Die Besitzverhältnisse der einzelnen Hofgüter werden in seinem Aufsatz anschließend detailliert beschrieben - bei Interesse bitte einen Scan beim Redakteur der Seite (z.Z: Hartmut Geißler) anfordern oder beim Historischen Verein kopieren!
Eingebettet in diese Besitzverhältnisse ist ein Exkurs Saalwächters über das Frauenkloster Engelthal in Ober-Ingelheim, das gleichfalls zeitweise Besitzer von Sporkenheimer Höfen war, aber bei der Reformation aufgelöst wurde. Der Tulpenweg in Sporkenheim führte früher schnurgerade nach Ober-Ingelheim, ist aber durch die Bebauung von Ingelheim West, Boehringers Deponie, durch Eisenbahn, Autobahn und L 428 neu weitgehend verschwunden.
Gs, erstmals: 12.03.06; Stand: 02.05.21