* Seine Parteizugehörigkeit ist hier eingeklammert, weil die SPD von den Nationalsozialisten 1933 verboten wurde und in seiner Amtszeit 1945 noch nicht wieder zugelassen war. Nach ihrer Zulassung war er wieder SPD-Mitglied.
Autor: Hartmut Geißler
nach Gerhard, Ingelheim, S. 544
und Vey, Kriegsjahre, S. 188-199
Georg Schick wurde am 20. Juni 1898 in Mainz geboren und machte nach dem Abitur eine Ausbildung als Beamter im Öffentlichen Dienst. 1921 legte er das Staatexamen in Darmstadt ab. 1934 entließen ihn die Nationalsozialisten als Kreisinspektor in Erbach/Odenwaldkreis wegen seiner SPD-Mitgliedschaft. Weil er leicht körperbehindert war, wurde er nicht zum Kriegsdienst eingezogen, sondern 1941 in der Kreisverwaltung Bingen dienstverpflichtet. Sein Amt (Preisüberwachung, Familienunterhalt) wurde nach der Bombardierung von Bingen im Dezember 1944 in das Amtsgericht in Ober-Ingelheim verlegt, weshalb er seinen Wohnsitz nun auch in Ober-Ingelheim nahm, zumal seine Wohnung in Mainz gleichfalls ausgebombt worden war.
Nach dem Einmarsch der US-Armee am 20. März 1945 wurde Schick am 14. April 1945 durch den amerikanischen Distriktkommandeur E. F. Arnbrecht zum neuen Bürgermeister der Stadt Ingelheim ernannt. Seinen Amtssitz musste er auf Wunsch der Amerikaner vom Nieder-Ingelheimer Rathaus nach Ober-Ingelheim verlegen.
Seine Hauptaufgaben bestanden nun darin, im Zusammenwirken mit der Besatzungsmacht das tägliche Leben der Ingelheimer wieder in erträgliche Bahnen zu lenken: provisorische Lebensmittelkarten zur gerechteren Verteilung der spärlichen Grundnahrungsmittel, Wegebau, Wohnraumbeschaffung für Ausgebombte aus Mainz, Wiedereröffnung der Banken ab 7. Mai 1945, Betreuung der Kinder und Jugendlichen, deren Schulen noch immer geschlossen blieben, Kirschenernte, Wiederinbetriebnahme der Elektrizitätsversorgung (2. Juni).
Nötig wurde auch die Umbenennung von Straßen und Plätzen, die nach Nationalsozialisten benannt worden waren. Und dabei nannte er die Adolf-Hitler-Straße in Ober-Ingelheim in Berndesstraße um, gültig vom 21. Mai 1945. Einen neuen, demokratisch gewählten Stadtrat gab es noch nicht.
Im Juni 1945 gab es personelle Veränderungen: Dr. Rückert, der ehemalige, von den Nationalsozialisten entlassene Bürgermeister von Ober-Ingelheim, wurde nach seiner Rückkehr aus Leipzig am 21. Juni zum Bürgermeister der Stadt Ingelheim ernannt, während Georg Schick Landrat des Kreises Bingen wurde (bis November 1947; danach war er Landrat des Kreises Worms bis 1963).
Georg Schick starb am 13. Dezember 1977 in Worms.
Gs, erstmals: 16.12.19; Stand: 18.04.21