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Nr. 7: Elektrizitätswerk und Wasserwerk oberhalb des Uffhubtores

 

Autor und Fotos: Hartmut Geißler und Peter Weiland

 

(Hier das erste Elektrizitätswerk)

Der Bau des (zweiten) E-Werks in Ober-Ingelheim wurde 1906 im Auftrag der Gemeinde von der Siemens-Schuckertwerke GmbH durch den ortsansässigen Maurermeister Jean Gemünden geschaffen. Es enthält Elemente des Jugendstils und der Neorenaissance.

Neben die Maschinenhalle (rechts) wurde ein höheres Maschinistenwohnhaus im Stile eines Landhauses mit Zierfachwerk und Dachreiter angebaut. Den Ostgiebel der Halle ziert eine „Serliana", ein der Renaissance entlehntes dreiteiliges Fenstermotiv.

Das Elektrizitätswerk ist ein Beleg für den industriellen Fortschritt auch in Ober-Ingelheim zu Anfang des 20. Jahrhunderts. In der Maschinenhalle waren bis 1945 zwei Dieselmotoren der Maschinenfabrik Augsburg mit zusammen 100 PS im Einsatz. Sie trieben Gleichstromgeneratoren an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ab 1914 musste zusätzlich Strom aus Mainz bezogen werden. Nach der Gründung der Stadt Ingelheim 1939 wurde die Vereinheitlichung des Stromnetzes angeordnet, sodass man auch in Ober-Ingelheim von Gleich- auf Wechselstrom umstellen musste.

 

 

 

Rechts vor dem Elektrizitätswerk steht zum Hang hin ein kleineres Haus, das Wasserwerk von Ober-Ingelheim. Es fördert Wasser mit zwei riemengetriebenen Plungerpumpen (vertikale Hubkolbenpumpen). Die nitratärmste „Quelle“ Ingelheims (konstant 35 mg Nitrat) ist noch heute in Betrieb und fördert stündlich 5 m³ Wasser, das direkt ins Leitungsnetz eingespeist wird (Quelle: Anne Hamm).

 

 

Um diese Elektrizitäts- und Wasseranlage bauen zu können, musste das Gelände einer ehemaligen Gemeindebleiche, das von Hang her zur Ringmauer abfiel, eingeebnet werden. Dadurch erhöhte sich auch das Niveau neben dem Uffhubtor.

Heutige Eigentümerin des Alten E- und Wasserwerks ist die Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH, die es zu Tagungen und Feiern benutzt.

 

Gs; erstmals: 19.10.20; Stand: 02.05.21