Maehler & Kaege

 

Autor: Hartmut Geißler
nach Henn, Industrie-Entwicklung, Ingelheim 74
und Engelen S. 388

 

„Fabrik für Spezial-Starkstrom-Installationsartikel und Beleuchtungskörper AG“

1907 von Hugo Maehler (1880 in Hof/Bayern, bis 1949 in Mainz) und Wilhelm Kaege (geb. 1878 in Wachenheim bis 1966 in Frankfurt/Main) in Hintergebäuden der Mainzer Straße (Weingut Werner) gegründet, wurde die Produktionsstätte für Wandarme von Außenbeleuchtungen 1911 wegen starken Wachstums an die Binger Straße verlegt (heute das Gelände zwischen Rückertstraße, Adenauerstraße und Binger Straße).

Dort produzierte man Ovalleuchten, Handleuchten, explosionsgeschützte Spezialgeräte und -leuchten für die chemische und petrochemische Industrie, Breitstrahler, konzentrische Steckdosen, Stecker und Steckdosen sowie weitere Elektroteile für Autos, insbesondere Fußabblendschalter. Im Krieg wurden neben dem eigenen Sortiment auch Steuer- und Ortungsgeräte für die Wehrmacht produziert.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Fremd- und Zwangsarbeiter beschäftigt, die in einem Barackenlager auf dem dem Gelände der Süddeutschen Eisenbahngesellschaft (Selztalbahn) untergebracht wurden.

Nach 1945 kam es zu empfindlichen Demontagen, aber es ging trotzdem weiter und wieder aufwärts: 1980 hatte die Fabrik an dem neuen Standort etwa 400 Beschäftigte. Nun wurden auch im Spritzverfahren Kunststoffe verarbeitet, glasfaserverstärktes Material wurde benutzt.

Zweigwerke arbeiteten auch in Tiefenbach/Hunsrück und in Gemünden/Hunsrück. Nach der Übernahme der Firma Schanzenbach in Frankfurt/Main wurde das Produktionsprogramm um weitere elektrische Spezialgeräte erweitert. Ca. 30% der Produkte wurden in den 70er Jahren exportiert. "Maehler & Kaege" wurde so nach Boehringer zum zweitgrößten Industrieunternehmen in Ingelheim.


Diese holzgeschnitzte Jubiläumstafel wurde zum 30jährigen Dienstjubiläum von der Belegschaft (in der damaligen Zeit "Gefolgschaft") den Fabrikanten Hugo Maehler und Wilhelm Kaege geschenkt.

Im Inneren sieht man klein auf der oberen Abbildung den Innenhof des Weingutes Werner in der Mainzer Straße 97, in dessen Scheune das Unternehmen von 1907 bis 1911 zu produzieren begann (im höheren Haus hinten rechts).

Im größeren Bild darunter wird das Fírmengelände an der Ecke der heutigen Straßen Binger Straße / Konrad-Adenauer-Straße dargestellt, wo das Unternehmen von 1911 bis 1989 produzierte.

Diese Jubiläumstafel wurde dem Historischen Verein von einem ehemaligen Mitarbeiter der Mainzer Zweigstelle geschenkt.

1989 zog das Unternehmen erneut um, in einen größeren Neubau "Am Großmarkt", aber schon 2007 kam es zur endgültigen Schließung:
 

In die leer stehenden Gebäude zog 2011 die Polizeistation (rechts) ein und 2016 der städtische Bauhof (links).

 

Die Villen der beiden Fabrikantenfamilien Maehler und Kaege stehen neben dem ehemaligen Fabrik-Gelände in der Georg-Rückert-Straße; hier das der Familie Maehler:

Auf dem Nieder-Ingelheimer Friedhof ("Mitte") existiert noch ein Grabmal zum Andenken an die Familie Maehler:


Gs, erstmals: 20.02.07; Stand: 07.11.21